Das Haus

Samedi, le 02 mars 2024 à 19h00

Dimanche, le 03 mars 2024 à 16h00 & 19h00

Salle F12 du Conservatoire

 

Organisateur: CVL

 

Ein Projekt der deutschen Schauspielklasse unter der Leitung von Martina Roth

Die stets um den guten Ruf ihres Hauses besorgte Witwe Bernarda herrscht mit diktatorischer Strenge über das Leben ihrer fünf heiratsfähigen Töchter. Nach dem Tod ihres zweiten Mannes ordnet sie für ihr Haus eine achtjährige Trauer an. Darunter leiden ihre fünf eingesperrten Töchter. Sexualität betrachtet Bernarda als reine Männersache, die Frauen über sich ergehen lassen müssen. Als eine ihrer Töchter sich dem Regiment der Mutter widersetzt und eigene Sehnsüchte äußert, bricht das labile Familiengefüge auseinander.

´Das Haus´ ist ein Symbol für psychische Enge, für eine Gefühlswelt, die durch matriarchalische Repression und Machtgier, gesellschaftlichen Dünkel und einen paranoiden Ehrbegriff wie eingemauert ist.

Der spanische Lyriker und Dramatiker Federico García Lorca (1898- 1936) hatte im Sommer 1936 gerade seine “Frauentragödie in spanischen Dörfern” – so der Untertitel des Dramas – vollendet, als er im Alter von nur 38 Jahren von Falangisten erschossen wurde.

Die Uraufführung des Stückes fand erst 1945 statt, und auch dann nicht in seinem heimatlichen Spanien, sondern in Buenos Aires. Er schuf ein außergewöhnliches Werk voll von Lust, Hass und Tod. Lorca verteidigt die individuelle Freiheit gegenüber starren, überkommenden Autoritäten und konfrontiert uns mit dem Terror der Unterdrückung, mit dem Schmerz der Angst, dem archaischen Bildungsmangel, mit der irrationalen und rationalen Gewalt, die das Leben vieler Menschen zerstört hat und immer noch zerstört.

 

„Ruhe!“ ist das erste Wort, mit dem Bernarda auftritt, „Schweigen!“ ihr letztes.

Die Sprache ist kein Mittel der Enthüllung, sondern der Verhüllung wahrer Gefühle.

Die Zunge wird, wenn sie ihr Schweigen bricht, zur Waffe

Jegliches Streben nach Individualität und Selbstbestimmung wird unterdrückt. Das Äußere, die schöne Fassade, ist wichtiger als das Innere, die Gefühlswelt. Junge Menschen werden ohne Zukunftsaussichten eingesperrt. Eine dermaßen unfreie Jugend wird in der Folge die gleiche Unterjochung betreiben wie ihre Vorfahren. Das Stück erzählt von unerfüllten und vernichteten Lebensträumen und Verödung des Einzelnen durch den kollektiven Zwang. ‘Das Haus´ zeigt Menschen am Abgrund, Gefangene im Kampf mit ihren psychischen und physischen Bedürfnissen.

Besetzung

Catherine Schilling – Bernarda

Dora Thiry – La Poncia

Kalina Koeva – Martirio

Amal Chtati – Adela

Stella Genovese – Magdalena

Magali van Kauvenbergh – Amelia

Mathilde Sattler – Angustias

Akkordeon live:  Elena van Kauvenbergh

Kostümbild, Kreation und Herstellung: Ute Kuntzsch

Choreografische Beratung: Emanuela Iacopini und Electra Chifari